Jakob und Ida GRÜNFELD

Jakob Grünfeld wurde am 11.08.1865 in Rumänien geboren. Seit 1895 war er als Rabbiner in Güssing beschäftigt und wurde sowohl von Juden als auch Nicht-Juden hoch angesehen. Mit seiner Frau Ida Grünfeld, geb. Baum (11.2.1886) und seinem Kind Rosa Adler (geb. 16.11.1909) lebte er in Güssing in der Nähe der Synagoge. Er pflegte auch mit dem christlichen Pfarrer einen guten Kontakt. Als letzter Rabbiner Güssings führte er auch das letzte Begräbnis am jüdischen Friedhof durch, welches das der Marie Freund 1938 war. Um 1910 soll er auch begonnen haben, an der jüdischen Schule den Religionsunterricht zu führen. 1938 entschieden sich er und seine Frau für eine Flucht in die USA, wo sie in New York lebten.

Verfasserinnen: Sara Ertl, Corinna Frey (7c, 2020/21)

 

Anna LAGLER

Anna Lagler, geborene Freund, wurde am 19.01.1879 geboren und wohnte in Güssing. Als Beruf ist im Meldezettel „Private“ angegeben sowie dass sie verwitwet und röm.-kath. Glaubens war [offenbar konvertiert, Anm.].

Von ihrem Leben bis 1938 ist wenig zu finden, was man jedoch weiß, ist, dass sie eine Tochter namens Ida hatte. Sie soll die letzte Person jüdischen Glaubens gewesen sein, die in Güssing lebte.  Am 19.01.1942 wurde sie festgenommen und zunächst nach Fürstenfeld und über Graz nach Wien gebracht und eingesperrt. Sie war jedoch lungenkrank und kam dort in Krankenhaus. Laut Aussage ihrer Tochter nach dem Krieg soll sie 1942 nach Polen verschleppt worden sein. Einem Schreiben der Gestapo ist allerdings zu entnehmen, dass Anna Lagler am 22. Juli 1942 mit dem Transport 33 nach Theresienstadt (Konzentrationslager in der Nähe von Prag) deportiert wurde, wo sie auch am 29.12.1942 ermordet wurde.

Verfasserinnen: Larissa Eicher, Lisa Geyersbach (7c, 2020/21)

Leopold und Helene LATZER

Leopold Latzer wurde am 16.03.1857 geboren, seine Frau Helene, geb. Löffler, am 12.06.1868 in Szombathely (Ungarn). Er war Besitzer eines Gemischtwarengeschäftes („Moses Latzer und Söhne“) und eines großen Zweifamilienhauses in Güssing, in welchem er auch geboren wurde und ebenfalls lebte. Nach den Anfeindungen durch die Nationalsozialistinnen und Nationalsozialisten und der Arisierung seines Besitzes 1938 flüchteten beide zu Verwandten nach Wien. Der alte Mann konnte die Ereignisse und Erniedrigungen nicht verstehen und war fassungslos. Nachdem er einen Schlaganfall erlitten hatte, verstarb er bald darauf.

Helene Latzer wurde am 26. Jänner 1942 von Wien nach Riga deportiert und ermordet worden. Leopold und Helene Latzer waren die Eltern von Aladar und Elsa bzw. die Großeltern von Alicia und Renee Latzer.

Verfasser:innen: Raphael Pourkahlil, Sophie Heindl, Lena Fuchs, Selina Seier (7c, 2020/21)

Aladar und Elsa LATZER

Aladar Latzer wurde am 25.08.1892 in Güssing und Elsa Latzer (geb. Löwy) am 28.02.1903 in Großpetersdorf geboren. Als Aladar 32 Jahre alt war, heiratete er Elsa. Sie hatten zwei Töchter, Alicia und Renee. Die Familie von Aladar Latzer war bereits seit 200 Jahren in Güssing ansässig. Er führte einen Gemischtwarenhandel in der Pater Gratian Leser-Straße 4, welchen er von seinem Vater übernommen hatte. Die Familie floh aus Güssing nach Wien und kam am 10.10.1938 an ihrem eigentlichen Ziel, Buenos Aires, an.

Das war nicht ihr Wunschziel, aber die einzige Möglichkeit, um wegzukommen. Aladar fand Arbeit, allerdings zog er sich dabei einen Leistenbruch zu, von dem er sich nie erholte. Er starb im Alter von 87 Jahren (1979). Elsa starb im Alter von 91 Jahren (1994).

Verfasser:innen: Lena Jandrasits, Elisa Bilovits, Elias Braun (7c, 2020/21)

Samuel LATZER

Samuel Latzer wurde als Sohn der Regina und des Jakob Latzer am 21.10.1878 (laut Meldezettel am 21.08.1878) geboren. Er war mit der Helene Latzer, geb. Weiß (14.01.1891) verheiratet. Er war Gastwirts- und Realitätenbesitzer. Zudem besaß er in der Nähe des heutigen Krankenhauses eine Ziegelei. Sie hatten drei Kinder: Nikolaus, Sidonia und Magdalena.

Er wurde am 12.03.1938 gemeinsam mit seinem Sohn Nikolaus im Bezirksgericht Güssing inhaftiert. Am 28./29.04.1938 wurde Samuel durch die Gestapo enthaftet, da man ihm nichts anlasten konnte. Er gelangte, nachdem man ihn misshandelt und vertrieben hatte, über Budapest nach Graz. Von Graz aus gelang es ihm, die Freilassung seines Sohnes Nikolaus aus der Haft in Güssing zu erwirken. Auch traf er in Graz auf seine Gattin, mit welcher er nach Triest gelangte. Danach flüchteten sie nach England (London).

1946 kehrte er nach Güssing zurück, wo er 1951 verstarb.

Verfasser:innen: Raphael Pourkahlil, Sophie Heindl, Lena Fuchs, Selina Seier (7c, 2020/21)

Oskar und Piroska MAYER

Oskar Mayer wurde am 30.10.1888 geboren, seine Frau Piroska am 14.08.1896 gboren.
Oskar Mayer war Kaufmann und wohnte mit Piroska sowie mit den Kindern Egon und Marianne in der heutigen Hauptstraße 4 in Güssing.

Die Familie Mayer ging nach ihrer Vertreibung 1938 zu Verwandten nach Budapest. Oskar Mayer wurde nach Gyalliget in ein ungarisches Arbeitslager eingewiesen, wo er am 01.11.1944 ermordet wurde.

Nachweislich überlebte Piroska Mayer, wiederverehelichte Kovacs, den Krieg in Ungarn. Dort lebte sie mit ihrem Sohn Egon (geb. 14.01.1925). Über den Verbleib der Tochter Marianne Mayer gibt es keine Informationen.

Verfasser:innen: Lena Erkinger, Filiz Melnitzky, Zoe Reiser, Nathalie Jurasits (7c, 2020/21)